Bindungsanalyse nach Hidas und Raffai

Psychosomatische
Schwangerschaftsbegleitung

„Bindung kommt vor Ent-Bindung“

Aus Wissenschaft und Forschung wissen wir, dass Bindung wie ein „Air-Bag“ für unser Leben ist. Damit ist u.a. der tiefe emotionale Kontakt zwischen Mutter und (un)geborenem Kind gemeint. Die Zeit im Bauch der Mutter prägt ein Baby für sein ganzes Leben. Es wächst und gedeiht nicht nur physisch, sondern entwickelt auch Geist und Seele. Ein tiefer, emotional stärkender Dialog zwischen Baby und Mutter lässt die Verbindung, das bekannte unsichtbare Band, wachsen und stärkt somit das Urvertrauen. Die Bindungsanalyse nach Hidas und Raffai ist Prävention und Stärkung für das Baby und kann therapeutisch aufarbeitend für die Mutter sein. Insbesondere bei Krisen, Ängsten oder eigenen schwierigen Bindungserfahrungen ist dieser Ansatz empfehlenswert.

Grundsätzlich eignet sich die Mutter-Kind-Bindungsanalyse für alle Frauen, die den Wunsch haben, die Beziehung zum Baby bereits in der Schwangerschaft zu vertiefen. Das Baby verstehen zu wollen ist die Motivation. Auch Väter sind eingeladen, bei den Liegungen dabeizusein.

Besonders bedeutsam aber ist diese Form der Begleitung nach schwierigen Erfahrungen in vorrausgegangenen Schwangerschaften, z.B. eine schwere Geburt, der Verlust eines Kindes, Frühgeburt oder Kaiserschnittentbindung.
Bei aktuell stressiger Lebenssituation, nach künstlicher Befruchtung, bei Komplikationen in der Schwangerschaft und vor allem bei Geburtsängsten kann die Bindungsanalyse sehr hilfreich sein.

In den Liegungen erhalten Sie Raum und Gelegenheit, Erfahrungen zu verarbeiten, seelisch zu integrieren und eventuelle Blockaden zu lösen. In der Zeit der Schwangerschaft gelingt dies oft leichter als in anderen Lebensphasen. 

Je freier Sie von seelischem Ballast sind, desto freier kann Ihr Kind auf diese Welt kommen.

Beobachtungen und Zahlen aus dem Leitartikel des „Journal for Prenatal and Perinatal Psychology and Health 37(1), Spring 2023“ der „Association for Pre-and Perinatal Psychology and Health“ von Anne Görtz-Schroth:

  • Die Mutter stimmt sich aufs Baby ein, gewinnt Selbstvertrauen in sich selbst und in die physiologischen Abläufe. Dies sind die Grundvoraussetzungen für eine (von Mutter und Kind) selbstbestimmte Geburt.
  • Oft weniger Ängste vor der Geburt und dadurch die Möglichkeit geringerer Schmerzen.
  • Notwendigkeit geburtshilflicher Eingriffe ist reduziert; Kaiserschnittrate ca. 18% im Vergleich zu durchschnittlich 30%
  • Weniger Frühgeburtlichkeit (1% statt durchschnittlich 8%)
  • Die geringere geburtstraumatische Belastung äußert sich auch in seltenerem Schreien der Babys. Sie sind aufmerksamer und öffnen sich leichter, sind emotional stabil und sozial kompetent. Es gelingt ihnen oft  leichter, sich auf den Tag-Nacht-Rhythmus einzustimmen.
  • Der Umgang der Mütter mit den Babys ist intuitiver und sicherer, die Verständigung scheint einfacher.
  • Postpartale Depression treten seltener auf (1% statt durchschnittlich 10-15%).

Ablauf zur Bindungsanalyse:

Anamnese und Genogramm:
Nach einer ausführlichen Anamnese inkl. der Besprechung ihrer eigenen Geburt erarbeiten wir Ihr Genogramm. Das ist ein Stammbaum, der bis zur Generation Ihrer Urgroßeltern zurückreicht. Wir schauen uns Lebensumstände, Persönlichkeiten und Beziehungen an. Es ist erwiesen, dass psychisch belastende Erlebnisse unbewusst an nächste Generationen weitergegeben werden können. Die Arbeit am Genogramm ermöglicht uns, Ressourcen zu entdecken, aber auch schwierige generationsübergreifende Muster zu erkennen und vom Baby zu differenzieren, so dass es möglichst unbelastet in sein eigenes Leben starten darf.

Liegungen:
Nach Anamnese und Genogramm beginnen die Liegungen. D.h., Sie liegen und ich leite Sie an, in einen tiefen emotionalen Kontakt mit Ihrem Baby zu treten. So lernen Sie beide schon vor der Geburt, miteinander zu kommunizieren, Ihre Emotionen von denen des Babys zu differenzieren und Ihre Bindung zu stärken. Ich begleite Sie auf dem Weg, Mutter zu werden. Thematiken in Beziehung zur eigenen Mutter können auftauchen und bearbeitet werden.

Ablösestunden:
Ab der 36. Schwangerschaftswoche bereiten wir die Geburt Ihres Babys emotional und gedanklich in 2 Liegungen pro Woche vor. Wenn die Väter nicht vorher schon an den Liegungen teilgenommen haben, sind Sie hier herzlich eingeladen, teilzunehmen. Die Bindungsanalyse ist in der 39+0 abgeschlossen.

Nach der Geburt:
6 Wochen und 6 Monate nach der Geburt sprechen wir über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse. Dieses interessiert mich zum einen natürlich und dient auch Qualitätssicherung und wissenschaftlicher Arbeit.